Blindschleiche (Anguis fragilis)
 
Merkmale
beinloser, schlangenförmiger Körper, Kopf nicht vom Körper abgesetzt
Färbung sehr variabel: reicht von grau bis braun, oft kupfern schimmernd, Jungtiere silbrig bis goldfarben gefärbt
oft dunkle Linie in der Rückenmitte
im Gegensatz zu Schlangen bewegliche Augenlider
meist zwischen 30 cm und 40 cm, maximal 50 cm lang
 
Lebensraum und Verbreitung
Blindschleichen kommen besonders häufig in lichten Wäldern vor. Aber auch Feldgehölze, Hecken, Straßenränder, Wiesen, extensive Weiden, Hochstaudenfluren, Gärten, Parks und Friedhöfe werden besiedelt. Sie meiden besonders trockene Biotope und ausgeräumte Agrarlandschaften ohne Strukturelemente. Einen großen Teil ihres Lebens verbringt die Blindschleiche versteckt in Bodengängen, unter Brettern, Holz, Steinen, Laub und Komposthaufen. Sie ist tag- und dämmerungsaktiv. Am ehesten in den Morgen- und Abendstunden lässt sich die Art beim Sonnenbaden beobachten. Trotz ihres schlangenförmigen Aussehens ist die anpassungsfähige Blindschleiche mit den Eidechsen verwandt. Regenwürmer und Nacktschnecken bilden die Hauptnahrung. Ihr Gebiss ist mit spitzen und zurückgebogenen Zähnen speziell an diese Beutetiere angepasst.
Die Blindschleiche ist in Vorarlberg häufig und vom Talraum bis über 2.000 m Meereshöhe verbreitet.
 
Fortpflanzung
Die Paarungszeit erstreckt sich von April bis Juni. Die Männchen tragen während dieser Zeit häufig Kämpfe aus, bei denen sie sich gegenseitig in die Flanken zu beißen versuchen. Die Weibchen bringen nach einer Trächtigkeitsdauer von drei Monaten alle zwei Jahre zwischen sechs und zwölf Junge zur Welt, die von Geburt an selbstständig sind.
 
Feinde und Gefährdung
Bei Gefahr kann die Blindschleiche die Schwanzspitze abwerfen, um den Angreifer abzulenken. Im Gegensatz zu Eidechsen wächst das Schwanzende allerdings nicht mehr nach. Zu den Feinden zählen unter andrem Turmfalke, Krähe, Marder, Hauskatze, und Fuchs.
Immer wieder werden Blindschleichen für Schlangen gehalten und erschlagen. Ansonsten ist die Blindschleiche eine der häufigsten Reptilienarten und scheint derzeit noch nicht gefährdet. Potenzielle Gefährdungsfaktoren sind aber Biotopzerstörung, Straßenverkehr und intensive Landwirtschaft.
 
In anderen Sprachen...
Slow worm (englisch)
Orvet fragile (französisch)
Orbettino (italienisch)
Lución (spanisch)
Yilan kertenkele (türkisch)
Zirauna (baskisch)
Padales zwyczajny (polnisch)