Amphibientod durch schnelles Fahren?
Jedes Frühjahr machen sich unzählige Frösche und Kröten auf den Weg zu ihren Laichgewässern. Oft müssen sie dabei Straßen überqueren – ein ausgesprochen gefährliches Unterfangen. Viele Autofahrer versuchen in bester Absicht, im Scheinwerferlicht erstarrte Frösche und Kröten zu umfahren oder zwischen die Räder zu nehmen.

Aus Berechnungen wurde abgeleitet, dass die starken Veränderungen in der Luftdruckverteilung, die ein fahrendes Auto verursacht, so heftig sind, dass sie zum Tod der Amphibien führen, auch wenn sie nicht direkt von den Reifen erfasst werden (Hummel 2001). Die Arbeit wurde weltweit zitiert. Eine aktuelle Studie konnte diese Theorie jedoch nicht bestätigen: Selbst bei Geschwindigkeiten von 110 km/h verursachte die Stoßwelle eines fahrenden Autos keinerlei Verletzungen der Tiere (Mayer et al. 2018). Was nicht bedeutet, dass langsames Fahren nicht wichtig wäre, wenn Amphibien und andere Tiere Straßen überqueren.
 
Literatur:
Hummel, D. (2001): Amphibienschutz durch Geschwindigkeitsbegrenzung - eine aerodynamische Studie. Natur und Landschaft 76/12, S. 530-533
Mayer, M., Lyons, J. A., Shine, R. & Natusch, D. J. D. (2018): Air-pressure waves generated by vehicles do not imperil road-crossing amphibians. Salamandra 54/1, S. 80-82, Download pdf